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Besetzung Klosterstrasse 14 – Angriff durch Polizei, Anzeigen von Rieter

Posted: June 18th, 2021 | Author: | Filed under: Uncategorized | Comments Off on Besetzung Klosterstrasse 14 – Angriff durch Polizei, Anzeigen von Rieter

Wir haben heute am 18.6.2021 um 4:30 Uhr die Liegenschaft an der Klosterstrasse 14 in Winterthur besetzt, um diese vor dem Leerstand zu bewahren und um ein soziales und kulturelles Zentrum aufzubauen.

Die äusserst aggressiv auftretende Polizei war innert Minuten auf der Autobahnbrücke, die direkt oberhalb des Gebäudes verläuft. Gezielt und ohne jegliche Vorwarnung schoss sie von oben herab mit Gummischrot auf die unten stehenden Besetzer*innen. Als Antwort auf dieses rücksichtslose Vorgehen, bei dem mehrere Menschen verletzt wurden, haben die Besetzer*innen EINEN Böller in Richtung Himmel gezündet. Einzelne konnten in diesem Moment das Gelände verlassen ohne kontrolliert zu werden. Nachdem die Polizei auf das Areal vorgedrungen ist, haben sich die verbleibenden Besetzer*innen in das Haus zurückgezogen, wo schliesslich alle vierzehn Personen verhaftet wurden.
Die früher veröffentlichte Medienmitteilung der Polizei stellt den Ablauf in krassem Widerspruch zum tatsächlichen Hergang dar. Die Gewalt ging vom ersten Moment an und ausschliesslich von der Polizei aus.

Wieder einmal zeigt sich, dass die Polizei einzig die Interessen der Besitzenden beschützt und verteidigt. Wir sind schockiert und empört (aber leider nicht erstaunt) darüber, dass die Polizei die Gesundheit und körperliche Unversehrtheit von Menschen so leichtfertig aufs Spiel setzt! Und dabei nicht davor zurückschreckt, vor der Öffentlichkeit auf Held:innen, Opfer und Märtyrer*innen zu machen. Sie stellt Tatsachen schlichtweg falsch dar, verdreht sie schamlos zu ihren Gunsten.
Wir sind in Gedanken bei den Verhafteten und wünschen ihnen viel Kraft!

Durch die Besetzung wollten wir das Gebäude neu beleben. Bereits im Oktober hat das Kollektiv Zensur versucht, ein solches Projekt zu verwirklichen. Dieses Vorhaben ist leider gescheitert. Die Gründe dieser Besetzung bleiben jedoch weiterhin bestehen. Deshalb haben wir uns entschlossen, es erneut zu wagen und einen neuen Freiraum für alle zu schaffen.

Dieses soziale und kulturelle Zentrum sollte allen zum Austausch dienen und es ermöglichen, Projekte und Ideen gemeinsam zu verwirklichen. Denn es gibt nach wie vor kaum Räume, in denen wir uns ohne Geld einbringen können, in denen wir Projekte verwirklichen können, ohne dabei an Profit und Wirtschaftlichkeit gebunden zu sein. Warum auch? In einem System, in dem alles auf Produktivität und Wachstum ausgelegt ist, hat es keinen Platz für Orte, die sich dieser Logik entziehen. Orte, die erkämpft wurden, und die strukturell benachteiligten Menschen einen Treffpunkt und eine Lebensgrundlage boten, wurden sogar zerstört. Zum Beispiel die Besetzungen des Juch- und Sidi-Areals in Zürich und Winterthur oder das vor kurzem geräumte Molino in Lugano.

Nicht nur der Raum für Projekte fehlt, es fehlt auch an bezahlbarem Wohnraum und der letzte Rest verschwindet zunehmend, insbesondere durch die riesigen Investitionen und Bauvorhaben von Akteur:innen wie der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte SKKG oder der Implenia. Diese Entwicklung, die Gentrifizierung, findet auf der ganzen Welt statt. Menschen, die seit Jahren und Jahrzehten Quartiere bewohnen und da zu Hause sind, werden verdrängt, um bessere Steuerzahler:innen in die Stadt zu holen. Die Mieten werden in die Höhe getrieben, schicke Cafés, Luxus-Läden und teure Restaurants ersetzen die Quartierbeiz, das Quartierlädeli und die Pizzeria oder Dönerbude um die Ecke. Die Bewohner*innen des Quartiers können sich weder die Miete, noch den Einkauf in den neuen, schicken Läden leisten. Sie müssen in einen anderen, billigeren Stadtteil oder ganz aus der Stadt ziehen, während ihre Wohnungen zu höheren Preisen an reichere Mieter*innen vergeben werden. Und wer profitiert? Die Stadt, die Immobilienhaie und die Hauseigentümer*innen, die oft genau darauf spekulieren und Häuser jahrelang leerstehen lassen. Wir stellen uns gegen eine Stadt der Reichen, gegen jegliche Formen von Diskriminierung und gegen Klassengesellschaft.

Wir treten ein für gegenseitigen Respekt und ein solidarisches Miteinander.

Die Häuser denen, die drin wohnen!

Liebe Grüsse und bis bald,
Die Besetzer*innen


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