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Gentrifizierung des Sulzerareals

Posted: February 18th, 2021 | Author: | Filed under: Plakate | Comments Off on Gentrifizierung des Sulzerareals

Wo früher abgeranzte, leerstehende oder umgenutzte Industriehallen standen, sind heute schicke Eigentums- oder Mietwohnungen, Einkaufstempel, Bildungsfabriken, ein SUPER-Block und eine Sporthallen-Geldmaschine. Wo wir früher die Sommernachmittage auf den Dächern des Sulzerareals verbracht haben oder in den leeren hallen herumgeschlichen sind, wo Sauvagen gefeiert wurden, wohnen und shoppen jetzt reiche Yuppies.

Jahrelang standen die Hallen einfach leer. Denjenigen, die die Hallen für sich nutzen wollten, wurde die Polizei auf den Hals gehetzt. Nun aber, da der Stadtteil Hip und Lukrativ ist, sind Konzerne, wie etwa die Implenia mit der LokStadt, plötzlich daran intressiert. Sie wollen sich ein Stück des Kuchens abschneiden. Und die Politik hilft fleissig mit und schenkt den eh schon zu reichen Multis Millionen, wie etwa mit der Umzonung des Sulzerareals im Jahr 2015. Unter dem Deckmantel einer alternativen, grünen, hippen Stadt wird fleissig Aufgewertet, was man auch am Lagerplatz mit der Stiftung Abendrot sehen kann.

Und was ist mit uns? Die mit diesen Hallen aufgewachsen sind?

 

 

Wir sollen, ganz gesittet, in ein schickes Restaurant essen gehen, uns den überteuerten Eintritt in den Skillspark leisten oder uns brav auf eine Bank setzen.
Wehe es wird im öffentlichen Raum gekifft, geskatet oder sonstwie “gestört”, dann steht die Polizei oder ein Securitas gleich um die nächste Ecke.

Was aber wenn wir uns das nicht leisten können? Was wenn wir keine reichen Eltern haben, die uns mal schnell eine Wonung kaufen? Was wenn wir kein fettes Gehalt für eine teure Mietwohnung haben?
Ja. Dann sollen wir halt in die Aussenquartiere, nach Oberi in einen halbfertigen Skatepark und in leblosen Blöcken leben. Wir sollen irgendwo hingehen, wo man uns nicht sieht und wir nicht die mit den fetten Geldbeuteln stören.

Im schicken, aufpolierten Winterthur der Zukunft, das sich die Politik und Konzerne wünschen, hat es keinen Platz für uns. Spass ist erlaubt, aber nur steril, nur geregelt. Wir, die einzigen, die die Hallen während sie leerstanden genutzt haben, werden jetzt von da vertrieben.

Diese Entwicklung findet überall in der Welt statt. Sie betrifft uns alle. Wir müssen und sollten ihr aber auch nicht tatenlos zusehen. Wir können uns gemeinsam dagegen wehren, indem wir nicht mitmachen, indem wir stören, indem wir den öffentlichen Raum zurückerobern, Freiräume schaffen, Sauvages veranstalten, Wände vollsprayen und vieles mehr.

Lasst uns kreativ sein, die Stadt gehört uns!


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